Schloss Moritzburg-  großer Speisesaal

Standort: Schloss Moritzburg, großer Speisesaal
Maße: Grundfläche 228 qm
Zeitraum: März / 2012 – August / 2014
Entstehungsjahr: nach 1730
Hersteller: vermutlich sächsische Werkstatt
Auftraggeber: Staatsbetrieb Sächsische Immobilien und Baumanagement, Dresden 1, Königsbrücker Landstr. 80, 01099 Dresden

Objektbeschreibung: Der 228 qm große Boden des Speisesaales ist die aus der großen Umbauphase des Schlosses zwischen 1720 und 1730 einzig erhalten gebliebene Felderdielung. Der Boden besteht aus Platten (Nadelholz ca. 75 x 75 cm) und rahmenden Eichenfriesen (B- 9 cm), welche so angeordnet sind, dass sich ein Flechtmuster ergibt. Es gibt lange Friese, welche über drei Felderbreiten gehen und kurze Querfriese. Die Felder liegen diagonal zur Raumachse mit wechselnden Faserverläufen auf einem Blindboden (Dielung). In den Fenster- und Türnischen, sowie unter der Raumempore liegen die Felder orthogonal zur Außenwand.  Die Felder sind ringsum gefälzt und liegen in den Nuten der Eichenfriese.  Die einzelnen Felder bestehen aus stumpf miteinander verleimten Brettern mit Breiten zwischen 15 und 30 cm und einer schwankenden Stärke zwischen 20 und 30 mm.  Der gesamte Boden hat aufgrund seiner Deckenbalkenlage eine ursprüngliche Durchhängung von 8 cm zur Raummitte hin! Die Felder liegen aufgrund des hygroskopsischen „Arbeitens“ in den umlaufenden Nuten der Friese und weisen dementsprechende „Arbeitsfugen“ zu den Friesen hin auf. Die Friese sind jeweils gegen das Verrutschen mit schmiedeeisernen Nägeln in der Blinddielung befestigt. Die Oberflächenbeschichtung des gesamten Bodens besteht aus einer dicken Pflegewachsschicht der letzten Jahrzehnte.

Ausgeführte Arbeiten:

  • Einbau von Staubschutz, Dokumentation des vorliegenden Zustandes durch Vermessung, Fotografie, Schadenskartierung,
  • schonender Ausbau der Felder, Friese und Fußleisten,
  • Kennzeichnung der Einzelteile und Eintragung in den Vermessungsplan,
  • Transporte in die Werkstatt, Dokumentation aller Bauteile auch von der Unterseite,
  • Reinigung aller ausgebauten Teile,
  • aufwendige Ertüchtigung der großflächig an den Friesen gebrochenen Nutwangen durch Materialersatz,
  • Neuverleimung vieler Dielenfelder mit vorheriger aufwendiger Reinigung der alten Leimstöße,
  • teilweise Verbreiterung der Felder auf ein durch das LA für Denkmalpflege festgelegtes Fugenmaß zu den Randbereichen hin,
  • großflächiges Schließen von Löchern und Rissen durch Ausspänungen oder organische Vollholzergänzungen an Friesen in Eiche und an den Feldern durch passendes Nadelholz,
  • Untersuchungen zu aufliegenden Oberflächenbehandlungen, Reinigungsproben für eine materialschonende Oberflächendünnung,
  • Abnahme der Wachsschichten mittels heißem Wasserdampf unter Berücksichtigung des starken Quellverhaltens der Nadelhölzer,
  • Nachbürsten aller Flächen und Auftrag von einer Glutinleimgrundierung, nachfolgender Auftrag von zwei Schichten Hartwachsöl,
  • teilweiser Ausbau der Blinddielung vor allem in den Randbereichen für das Einsehen der Deckenbalkenköpfe,
  • Erneuerung der stark geschädigten und teilweise sehr dünnen Blinddielung in den Balkontürbereichen und unter der Empore,
  • genaue Ausnivellierung und Anpassung an das vorliegende Bodenniveau,
  • teilweise Erneuerung der alten Schüttung und Wiedereinbau der demontierten Blinddielenbereiche,
  • Wiedereinbau des restaurierten Bodens unter der Maßgabe, die Durchhängung soweit wie möglich auszugleichen,
  • Montage der überarbeiteten Fußleisten