Meißen- Albrechtsburg

Standort: Albrechtsburg Meissen, Sachsen
Maße: divers
Zeitraum: Mai / 2009 – Mai / 2010
Entstehungsjahr: nach 1860
Hersteller: vermutlich sächsische Werkstatt
Auftraggeber: Freistaat Sachsen, Staatsbetrieb SIB NL Dresden I, Königsbrücker Straße 80, 01099 Dresden
Objektbeschreibung: Insgesamt wurden in dem Projekt der Generalsanierung fünf Fußböden im ersten und zweiten Obergeschoss der Albrechtsburg Meissen restauriert. Dabei handelt es sich um Felderdielungen im Galerieraum R 1/11 (63,4 qm), dem Vorraum zum kleinen Gerichtssaal R 2/14 (18,3 qm), die Stube am Wendelstein R 2/16 (63,4 qm) und den Nebenraum 2/17 (63,3,qm). Der Wappensaal R 2/02 (165,3 qm) ist mit einem Versailler Tafelparkett ausgestattet. Alle Felderdielungen bestanden aus stumpf miteinander verleimten Brettbreiten aus Kiefer oder Fichte von Größen zwischen 90 x 90 cm bis maximal 160x 160 cm. Die miteinander verleimten Brettbreiten weisen unterschiedliche Stärken auf, was beim Verlegen eine Unterfütterung mit Holzspließen notwendig machte und durch teilweise fehlende und abgewanderte Schüttung zu großen Folgeschäden führte. Die Felder sind an allen vier Seiten von stumpf stoßenden Friesen gerahmt, welche an ihren Enden in Gehrungsschnitten auslaufen. Die Randfriese sind meist länger und verlaufen über mehrere Feldlängen. Alle Felderdielungen, Friese und Wandbereiche sind stumpf genagelt gewesen. Die Nagelungen griffen in die schwimmend liegende Balken- Gitterkonstruktion, welche in einer Schüttung auf den Gewölben der darunterliegenden Räume gelagert ist. Fast alle Felderdielungen befanden sich fast im Rohholzzustand, Reste von Wachsbeschichtungen waren erkennbar. Der Wappensaal besitzt ein Versailler Tafelparkett mit 335 Parkett- Tafeln in Einzelgrößen von 70 x 70 cm. Eine Parkett- Tafel besteht aus 21 Eichenholz- Riemchen in verschiedenen Wuchsrichtungen, Einzelgrößen und Einzelstärken, verbunden durch angearbeitete Nut- Feder- Verbindungen. Die Tafeln sind exakt auf die Geometrie des Saales ausgerichtet, auf eine darunterliegende Blinddielung genagelt und mit losen Federn verbunden. Die Höhenunterschiede, welche durch die unterschiedlichen Riemchenstärken entstanden sind, wurden wiederum mit Holzspließen und groben Eichensägespänen unterfüttert. Das Tafelparkett weißt aufgrund der Bodenpflege der letzten Jahre stark aufliegende Wachsschichten auf.
Ausgeführte Arbeiten:
- alle Fußböden wurden fotografisch dokumentiert, Schadenskartierungen wurden in jedem Raum durchgeführt,
- die Felderdielungen wurden schonend komplett ausgebaut, entnagelt und in die Werkstatt verbracht,
- gebrochene Felder wurden zum Transport rückseitig stabilisiert,
- in der Werkstatt wurde die vollständige Schadensaufnahme durchgeführt, Vor-, Bearbeitungs- und Nachzustände wurden genau dokumentiert,
- gebrochene Platten wurden an den Bruchanten gereinigt und wenn nötig neu angehobelt, um saubere Leimflächen zu erhalten,
- Verbreiterungen wurden seitlich angepasst, die Platten wurden allesamt mit einem flexibel aushärtendem Fisch- Kaltleim geklebt,
- alle Löcher und Risse wurden durch Vollholzeinsetzungen verschlossen, fehlende Bauteile wurden ergänzt,
- alle Hirnholzkanten wurden durch neu eingefräste, durchgehende Federn stabilisiert,
- neu konzipierte Bodentanks wurden in die alten Felder so unauffällig wie nötig integriert,
- jedes Feld bekam zur weiteren Stabilisierung ein zusätzliches Auflageholz im Unterbau,
- alle Oberflächen wurden gereinigt und von alten aufliegenden Oberflächenbeschichtungsresten befreit,
- alle Felderdielungen erhielten eine zweimalige Leimgrundierung, um die Anfeuerung des Holztones mit der darauffolgenden Dreifachbeschichtung mit Hartwachsöl zu minimieren,
- die Felderdielungen wurden beim Einbau mit reversiblen Edelstahl- Schlitzschrauben befestigt,
- alle Wandbereiche wurden neu an den Wandverlauf angepasst (maximale Fuge 3 mm), da die jüngeren Sockelleisten wegfallen sollten,
- das Versailler Tafelparkett vom Wappensaal wurde nur teilweise, an Stellen wo Arbeiten in der Unterkonstruktion geschehen sollten, ausgebaut,
- beschädigte Platten wurden in die Werkstatt verbracht und z.T. komplett demontiert, repariert und neu zusammengesetzt,
- Einbau von neuen Bodentanks,
- Reinigung und Oberflächenauffrischung der wieder einzubauenden Platten