Kloster St. Marienthal- Michaeliskapelle

Standort: Kloster St. Marienthal, Michaeliskapelle
Maße: verschieden
Zeitraum: Februar / 2017 – August / 2017
Entstehungsjahr: nach 1750 (Michaeliskapelle 1756 geweiht)
Hersteller: unbekannt
Auftraggeber: Klosterstift St. Marienthal, St. Marienthal 1, 02899 Ostritz
Objektbeschreibung: Der Innenraum der Michaeliskapelle ist als Oktogon mit Nischen für Altäre und Gestühl gestaltet. Die einzelnen sieben, unterschiedlich großen Gestühle sind speziell für jede Nische angefertigt. Das einstufige Altarpodest ist ebenfalls eine spezielle Anfertigungen für den Michaelisaltar und das zweistufige für den Kreuzaltar. Alle Ausstattungsstücke stehen frei und sind nicht im Raum verankert. Kurze Zeit vor dem verheerenden Hochwasser der Neiße von 2010 sind die Gestühle und Podeste „tischlerisch“ überarbeitet worden. Weiter zurückliegende Überarbeitungen gab es um 1970 (u.a. Holzschutzmitteleintrag und komplette Überarbeitung der eingelegten Würfelintarsien der Podeste). Die Grundkonstruktionen bestehen aus Eiche. Bei den Podesten bestehen die Blindfüllungen aus Nadelholz. Die frontseitigen Füllungen der Gestühle und Rücklagen, sowie die Flächen der Podeste bestehen aus zahlreichen einheimischen Furnierhölzern (Pflaume, Ahorn, Nussbaum, Mooreiche, Kirschbaum, Esche). Nach ersten Reinigungsmaßnahmen beim Rückgang des Neißehochwassers, konnte das Gestühl geborgen und grob gereinigt werden. Bei Beginn der Restaurierungsmaßnahmen hatten die Ausstattungsstücke noch eine relative Holzfeuchte von 19%!
Ausgeführte Arbeiten:
- Die Zielstellung der Restaurierungsmaßnahmen war die Konsolidierung des Ist- Zustandes der überkommenen Substanz, die holztechnische Sicherung, partielle Ertüchtigung von Überarbeitungen, sowie Veränderungen und ggf. Rückführung von technischen Fehlleistungen.
- Aufgrund der alten Fäulnisschäden an den Unterseiten der Objekte, sollen die Unterkonstruktionen z.T. erneuert und mit Abstandhaltern zum Untergrund (Sandsteinplatten über Gruft) versehen werden (Stellfüße etc.).
- Nach der Demontage der alten Unterkonstruktionen wurde ersichtlich, dass diese fast alle durch jahrelange hohe Luftfeuchtigkeit so geschädigt sind, dass sie ersetzt werden müssen- also erhielten alle Podeste, sowie Gestühl Nr. 1 und Nr. 7 eine neue Unterkonstruktion aus Eiche, inkl. höhenverstellbare Füße zum Boden.
- Stellfüße wurden zudem an allen anderen Gestühlen montiert, um eine Unterlüftung zu garantieren und Unebenheiten des Sandsteinbodens auszugleichen,
- Alle Bauteile wurden intensiv gereinigt, die Unterseiten der Podeste wurden zudem per Vakuum-Wasch-Verfahren von Altholzschutzmitteln befreit.
- Die furnierten Rücklagen und Schaufüllungen der Gestühle wurden aufwendig niedergelegt und gefestigt.
- Die aufliegende Oberflächenbeschichtung der intarsierten Füllungen wurden regeneriert und die durch den Feuchteeintrag des Hochwassers entstandenen Grauschleier behoben.
- Die Würfelintarsien und Randprofilierungen der Podeste wurden großflächig niedergelegt und gefestigt, teilweise mussten Ergänzungen bei Totalverlust eingefügt werden.
- alle Bauteile sind mit trocknendem Öl behandelt worden,
- Die Podeste, die Gruftbohlen und die Bodenbereiche der Gestühle erhielten, bedingt durch zukünftige Laufnutzung eine Oberflächenbehandlung aus ölgebundenen Hartwachsen.