Evangelische Marienkirche Altmügeln- Taufe

Standort: St. Marienkirche Altmügeln
Maße: H 137 x B 70 x T 70 (cm)
Zeitraum: März / 2018 – Juni / 2018
Entstehungsjahr: Zinnschale 1706, Taufholz vermutlich 1. Hälfte 19. Jh.
Hersteller: vermutlich Mügelner Werkstatt
Auftraggeber: Ev.- Luth. Kirchspiel Mügeln
Objektbeschreibung: Das Taufholz besteht aus vier demontierbaren Einzelteilen- der eingelegten Zinnschale von 1706, dem abnehmbaren Deckel, dem Taufschaleneinsatz und der Säule mit festem Fuß und ist jeweils achteckig ausgeführt. Alle statischen Blindhölzer bestehen aus Eiche, die Zwischenböden und Auflageflächen bestehen zum Teil aus Nadelholz. Die Sichtflächen sind mit Kirschbaum- Sägefurnier belegt. Die Deckelvase und alle weiteren Profilierungen, sowie die Füße bestehen aus massivem Kirschbaum. Es gibt ältere Furnierergänzungen in Nussbaum, da die starke Vergrauung des Kirschbaumfurniers schon lange zu bestehen schien. Der Deckel lässt sich anhand von zwei Handhaben, bestehend aus Schmuckrosette und Messingring abheben. Der Deckel ist durch die Trocknung des massiven Blindholzes konstruktiv sehr instabil, da die Stoßfugen nur stumpf miteinander verleimt wurden. Der eingefügte Innendeckel aus Nadelholz ist die einzige Stabilisation der Konstruktion! An dem Innendeckel befindet sich eine Inschrift: „Dieser Taufstein ist gefertigt von Carl Moritz Tischlergeselle bei Fischern(?) in Mügeln“- leider wurde keine Jahreszahl vermerkt. Es gibt zahlreiche Abstoßungen, Abrisse, Fehlstellen und Fehlleimungen im Kirschbaumfurnier, sowie fehlende Profilteile und fehlende Quasten zwischen den angedeuteten Raffungen an der Unterkante der Beckenaufnahme. Das Taufholz ist vermutlich für die Taufschale von 1706 angefertigt worden. Die Oberfläche ist an putzbaren Oberflächen nicht mehr vorhanden, nur noch in Zwickeln und an der Unterseite des Beckenaufsatzes lässt sich die ursprüngliche Oberflächenbehandlung aus Schellack nachweisen.
Ausgeführte Arbeiten:
- an Standfuß und Taufbeckenaufsatz wurden Halbstabprofile und sechs der acht Standfüßchen in Kirschbaum ergänzt,
- die Konstruktionsfugen an der Unterseite des Taufbeckenaufsatzes wurden durch Ausspänungen geschlossen,
- alle Furnierfehlleimungen wurden niedergelegt,
- am Deckel musste zuerst der Zwischenboden demontiert werden, danach folgte ein vorsichtiges Lösen aller acht Einzelteile, eine Reinigung aller Leimflächen, leichte Anpassungsarbeiten zur Begradigung von Leimflächen, das Einfräsen loser Federn und eine Neuverleimung,
- alle Fehlleimungen am Deckel wurden niedergelegt und offene Konstruktionsfugen durch Ausspänungen geschlossen,
- teilweise mussten Querholzfurnierungen an der Unterkante des Deckels ergänzt werden,
- der Zwischenboden im Deckel wurde um sein Schwundmaß verbreitert und wieder eingesetzt,
- die Deckelvase wurde abgenommen, der Unterbau stabilisiert und neu aufgebaut,
- die Deckelvase wurde nach vorhandenen und nachvollziehbaren Details nachgedreht,
- die fehlenden Quasten sollten nicht ergänzt werden, da es dazu keinen historischen Nachweis mehr gibt,
- alle Kirschbaumfurniere sind vorgeölt und danach mit einer mehrfachen Wachpolitur behandelt worden,
- eine Schellackpolitur wurde von Seiten der zuständigen Denkmalbehörde und der Kirchbaupflege aufgrund des Taufvorganges mit Wasser und den eintretenden Nachfolgeschäden nicht favorisiert,
- der fehlende und der nicht mehr originale Messingring wurden durch zwei passende Vollringe (D- 6,5 cm, Material 9 mm) ergänzt,
- die Rosetten der Handhaben wurden gereinigt,
- die verzogenen Randbereiche der Taufschale wurden gerichtet, die Randzierleisten wurden z.T. rekonstruiert und gelötet, aufgehellte Bereiche wurden retuschiert und Verschmutzungen ohne Verletzung der Patina gereinigt (Zinn- Gestaltung und Restaurierung Mann in Meißen),